Die Zeche Borbachtal, zeitweise auch unter dem Namen Urania bekannt, war ein Steinkohlenbergwerk im heutigen Witten-Annen. Ihr wechselvolles Bestehen spiegelt die Geschichte des kleineren Ruhrbergbaus im 20. Jahrhundert wider – geprägt von mehrfachen Stilllegungen, Wiederaufnahmen und technischen Veränderungen.
Im Jahr 1913 begann der Abbau im oberen Borbachtal in der Berechtsame des stilliegenden Bergwerks Bergmann, das zum Wittener Steinkohlenbergwerk gehörte. Der Erste Weltkrieg brachte 1918 eine kriegsbedingte Stilllegung, doch bereits 1919 wurde der Betrieb unter dem Namen Bergmann wieder aufgenommen.
Am 16. Dezember 1926 folgte eine erneute Inbetriebnahme der 1924 stillgelegten Zeche Vereinigte Tannenberg. Die Förderung konzentrierte sich dabei auf das Borbachtal, während die Tiefbauanlagen im Kohlensiepen ungenutzt blieben.
Die wirtschaftlich schwierigen Jahre führten zu mehreren Unterbrechungen: 1927 kam es zu einer vorübergehenden Betriebseinstellung, 1929 ruhte der Betrieb erneut vom 7. Januar bis 4. April. Schließlich erfolgte am 1. März 1930 die Stilllegung.
Bis 1931 wurde die Förderung unter dem alten Namen Bergmann fortgesetzt, bevor 1945 eine Wiederaufnahme unter dem Namen Borbachtal erfolgte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann im Oktober 1945 der Wiederaufbau der Grubenanlagen. Dabei wurde der Stollenbau im Borbachtal aufgenommen, während die Tiefbauanlagen außer Betrieb blieben.
Am 1. März 1946 erfolgte der Beginn der knappschaftlichen Versicherung. 1948 lag die Förderung bei 1.524 Tonnen Steinkohle (24 Beschäftigte).
Bis 1950 verfügte die Zeche über mehrere Anlagen: einen Stollen im Borbachtal, einen weiteren am Wartenberg im Kohlensiepen sowie eine Anlage an der Langestraße in Stockum. Im Jahr 1952 war der Betrieb in Borbachtal und Stockum aktiv, wurde jedoch bald darauf teilweise stillgelegt.
1954 erfolgte die Angliederung der Kleinzeche Ringeltaube 2, die fortan als eigenständiger Betrieb weiterarbeitete. Die Förderung erreichte in den 1950er Jahren ihren Höhepunkt mit 38.678 Tonnen (1955) bei 134 Beschäftigten.
1960 förderte die Zeche Borbachtal zuletzt 11.178 Tonnen mit 31 Beschäftigten. Am 14. Mai 1962 wurde der Betrieb endgültig eingestellt; die Berechtsame ging an die benachbarte Zeche Gute Hoffnung V über.
Die Zeche Borbachtal steht exemplarisch für die kleineren, meist kurzlebigen Bergwerksbetriebe des Ruhrgebiets, die oft zwischen Stilllegung und Wiederaufnahme schwankten. Sie verdeutlicht die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Steinkohlenbergbaus außerhalb der großen Verbundzechen – geprägt von Eigeninitiative, Anpassungsfähigkeit und lokalem Unternehmertum.