Wasserkunst

Im Bergbau ist eine Wasserkunst eine historische Technologie zur Wasserhaltung, die zur Entwässerung von Bergwerken eingesetzt wurde. Bei Wasserkünsten handelt sich um Wasserräder, die die Kraft des Wassers in Engerie umsetzen um z.B. Wasser zu heben/pumpen oder Erze zu fördern. Wasserkünste kamen sowohl Übertage als auch Untertage zum Einsatz.

In der Bergstadt Lautenthal im Oberharz wurde eine Wasserkunst mit Feldgestänge nachgebaut:

 

Im deutschsprachigen Raum wurden Wasserkünste vorallem im Erzgebirge und im Harz eingesetzt. Aber auch in kleineren Revieren wie den Ruhrrevier lassen sich vereinzelt Wasserkünste finden. So wurde 1804 auf der dortmunder Zeche Margaretha eine Wasserkunst in Betrieb genommen.

Das Kehrrad

Bei einem Kehrrad handelt sich sich um ein Wasserrad, dass in beide Richtungen laufen kann. Es wird üblicherweise dazu verwendet einen Förderkorb auf und ab zu fahren. Die Richtung wird dadurch bestimmt, wo das Wasser auf das Rad trifft. Die frühste Erwähnung eines Kehrrads im Bergbau datieren auf das Jahr 1475.  Der ungarische König Matthias Corvinus (1443-1490) bestätigt, dass „Hans Thurzo und Genossen […] Gapel oder Kehrräder […] errichten“ dürfen (Nach: Der Fugger Bergbau und Handel in Ungarn, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 6 (1879), S. 34).  Im selben Jahr hatten sich auch die „Brüder Peter und Imram Salomon, die Schwäger Johann Thurzo‘s […] zu einer Gesellschaft [zusammengetan], um ein von Meister Peter de Felsans konstruiertes „kierat […] zwecks Entwässerung der Olkuscher Gruben“ zu bauen (Nach: Johann Thurzo von Bethlemfalva, Bürger und Konsul von Krakau in Goslar: 1478-1496 Goslar 1928S. 56). Bereits 50 Jahre später beschreibt Georgius Agricola das Kehrrad in seinen Büchern zum Bergbau. Aus diesen Buch stammt auch die erste Bildquelle von einem Kehrrad (siehe Abbildung). Der Orginalgetreuer funktionsfähiger Nachbau eines Kehrrad kann heute im Harzer Besucherberg 19-Laachter-Stollen besichtigt werden.

Chronik

  • 1475: Erste schriftliche Erwähnung eines Kehrrads